142 Das Deutsche Reich.
Regensburg, eine Römerstadt, beherrschte während der Kreuzzüge den
ganzen Donauhandel und war damals die reichste und blühendste'stadt
Deutschlands. Daher tagte in den Mauern dieser Stadt häufig der deutsche
Reichstag. — Passau, sehr schön gelegene Grenzstadt am Einfluß des Inn
in die Donau.
In Würtemberg: Ulm, starke Reichssestung am linken Donauufer,
deckt einen der wichtigsten Ubergänge über den Iura. Der prachtvolle gotische
Dom ist 161 m hoch und überragt alle Gotteshäuser der Erde.
2. Der Böhmer Wald. 1. Natur. Der Böhmer Wald ist der stark
abgetragene, uralte Gebirgsrand der böhmischen Masse und erstreckt sich auf
der Grenze von Bayern und Böhmen vom Fichtelgebirge bis zur Donau-
ebene. Er ist ein waldreiches Gebirge mit mehreren gleichlaufenden Rücken,
die sich aus lose aneinander gereihten Bergen zusammensetzen. Dazwischen
finden sich breite Landflächen, die wegen ihrer Breite kaum noch Täler genannt
werden können. Das Urgebirge hüllt sich in seinen eigenen, lehmigen
Verwitterungsschutt, der von dem uralten, tiefgründigen Waldboden der
Fichten und Tannen festgehalten wird. Im s. Teil liegen seine höchsten
Erhebungen. Die höchste Spitze ist der A r b e r. Dem f. Gebirgszuge ist
im W. der niedrige Bayrische Wald vorgelagert, vom Hauptgebirge durch
das Längstal des Regen getrennt.
Mit seinen dichten, dunklen Wäldern von Buchen, Edeltannen und
Fichten, schwarzen Seen, Sumpf- und Moorstrecken macht der Böhmer Wald
besonders im 8. einen düstern Eindruck. So weit man blickt, ist hier das
Gebirge mit dunklen Forsten bedeckt, die mit den Bergen auf und ab zu
wogen scheinen. „Die ruhigen Linien der Bergformen, die düstere Einförmig-
keit der Waldbedeckung mit den überwachsenen Felsblöcken, die im tiefen Moder-
ungezählter Waldgenerationen zu versinken scheinen, die Stille dieser Wälder
denen plätscherndes Wasser und Vogelruf fast gänzlich fehlen, oerleihen den
Bergen des Böhmer Waldes eine gewisse feierlich ernste Wildheit."
2. Die Bewohner sind ärmliche, arbeitsame Leute. Die Bevölkerungs-
dichtigkeit ist in dem Waldgebirge gering. Der Holzreichtum des
Gebirges nötigt zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die
Grundlage einer umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer Gebirgs-
bewohner ernähren sich durch Verfertigung von Zündhölzchen, Resonanzholz,
Schindeln, Holzschuhen und Tischlerei. — Das Gebirgsgestein enthält
mancherlei nutzbare Mineralien, als Reißblei, Quarz und Porzellanerde.
Hierauf gründet sich die ausgebreitete Glasbereitung, ferner die
Herstellung von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Auf den rauhen
Gehängen gegen Böhmen hin gedeiht wenig Getreide; lohnender ist der
Ackerbau auf der milderen bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau
eine ergiebige Einnahmequelle der Bevölkerung. — Das Gebirge bildet in
seiner s. Hälfte eine Völkerscheide zwischen den deutschen Bayern und
den tschechischen Böhmen.
3. Der Deutsche Jura. 1. Der Schwäbische Jura zieht sich in nord-
östlicher Richtung vom Rhein bis zur breiten, fruchtbaren Talsenke der
Wörnitz hin, die bei Donauwörth mündet. Er bildet eine breite
Kalksteinplatte von etwa 700 m mittlerer Höhe, die im Sw. Erhebungen
über 1000 m aufweist, von den Quellflüssen der Donau durchschnitten wird
und weiterhin die Donau auf ihrem l. Ufer begleitet. Von der Donanseite
steigt er allmählich an und erhebt sich kaum merklich über die Hochfläche
jenseits der Donau. Dagegen ist sein Abfall nach X. steil und weist hier
mit Schluchten durchsetzte Steilabhänge auf. Hier insonderheit führt er den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Das Deutsche Reich, —
F. Zusammenfassender Rückblick.
515
waldarm sind die Küstenländer, besonders die unter dem Einfluß ozeanischen
Klimas stehenden im Nw Deutschlandsin den Gebirgen tragen die Kämme und
Abhänge meist Nadelholzbestände; den Fuß der Erhebungen umrauscheu dagegen
vielfach Buchen- und Eichenwälder. Diese begleiten ferner die großen Flußläufe
und haben sich in größerer Ausdehnung auch auf der Baltischen Seenplatte und an der
Ostseeküste angesiedelt. In den Niederungswäldern der Brüche und Moore herrscht
die Erle vor, und iu den Heidegegenden gedeiht noch die genügsame Kiefers
Das Holz der Stämme wird in den verschiedensten Industriezweigen (Schiff-
bau, Brettschneiderei, Holzschleifern, Zellulosefabriken, Tischlerei, Bergbau) ver-
wertet. Das Einsammeln von Pilzen und Beeren (im Harz), das Brennen der
Holzkohle Meilerei), die Holzfällern wie auch die Beaufsichtigung und Pflege
des Waldes ernähren Tausende von Menschen. — Wegen der hohen klimatischen
und wirtschaftlichen Bedeutung des Waldes verwendet die deutsche Forstkultur,
die erste der Welt, auf seine Pstege und Erhaltung große Sorgfalt. Niedergelegte
Waldstrecken forstet man bald wieder auf; waldarme und wenig ertragreiche Ge-
genden (Dünen und Lüneburger Heide) werden mit Baumwuchs (Kiefern) besiedelt.
Ungeeignet für die Waldkultur erweiseu sich nur die höchsten Höhen der Gebirge
(über 1300 w). Trotz feines großen Waldbestandes bedarf Deutschland noch einer
jährlichen Holzeinfuhr (aus Rußland, Österreich-Ungarn, Schweden, Nor-
wegen, Union) im Werte von mehr als 300 Mill. Mark.
Iii. Fischerei. 1. Der Fischerei kommt als Erwerbsquelle für zahlreiche § 340.
Menschen und durch ihre Erzeugnisse, die ein unentbehrliches Volksnahruugs-
mittel darstellen, eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung zu. Der Fischreichtum
der Binnengewässer ist infolge des lebhafteren Schiffverkehrs und der durch die
Schiffahrt notwendigen Strombauten, durch übermäßige Ausbeute und durch Ver-
seuchuug des Wassers (Zuführung der Fabrikabwäffer) gegen früher geringer
geworden. Zur Hebung der Fischzucht haben zahlreiche Vereinigungen, besonders
der Deutsche Fischereiverein, mit Unterstützung der Regierung in allen Provinzen und
Bundesstaaten Fischbrutanstalten eingerichtet; Lachse und Karpfen werden in Teichen
und größeren Flüssen, Forellen in Gebirgsbächen ausgesetzt. Der Ertrag der ge-
samten deutschen Binnenfischerei wird heute auf jährlich 40 bis 50 Mill. Mark
geschätzt.
2. Die Hochseefischerei erfreut sich dank der Unterstützung des Staates und der
Gründung von Fischereigesellschasten seit einigen Jahren eines sichtlichen Ausschwungs.
Der bedeutendste Fischereihafen und Fischmarkt ist Geestemünde. Außer ihm be-
treiben, namentlich an der Nordsee, noch zahlreiche andere Küstenorte, so Altona, an-
sehnliche Hochseefischerei; sie bringen von Jahr zu Jahr steigende Erträge (Hering,
Aal, Kabeljau, Lachs, Dorsch, Schellfisch, Steinbutt, Heilbutt, Seezunge, Sprotte)
aus den Markt und versenden Fische weit ins Binnenland (Fischbahnen). Gegenwärtig
sind etwa 650 Schiffe mit fast 7000 Mann Besatzung im Dienst der deutscheu See-
fischerei tätig, und der Handelswert der gefangenen Seefische beläuft sich alljährlich
auf 35 Mill. Mark und mehr. Immerhin muß das Deutsche Reich noch Seefische aus
den Seehäfen fremder Länder beziehen, im Jahre 1910 für rund 50 Mill. Mark.
Iv. Bergbau. Unser Vaterland weist einen großen Reichtum an Boden- § 341.
schätzen auf, namentlich an Kohlen, Eisen und Salzen. Die von Jahr zu Jahr '
- Die waldärmsten Gebiete sind Schleswig-Holstein und Rheinhessen.
2 Von der Fläche des Gesamthochwaldes entfallen 51%, von der des Nadelwaldes
67% auf die Kiefer. Vom Hochlaubwalde kommen auf die Buche 70°/g.
33*
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Extrahierte Personennamen: Hering
Extrahierte Ortsnamen: Nw_Deutschlandsin Lüneburger_Heide Deutschland Schweden Nordsee Altona Schleswig-Holstein Rheinhessen
402
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Da in den Bayrischen Alpen der weiche, für Graswuchs geeignete Flysch-
boden mangelt und der trockene Kalkboden vorherrscht, so tritt die Viehzucht
vor der Waldwirtschaft in den Hintergrund. Als Hausgewerbe wird
vornehmlich die Holzverwertung (Schnitzerei, Herstellung von Saiten-
instrumenten) betrieben. Die Industrie ist nicht von Bedeutung, dagegen
bildet der starke Fremdenverkehr eine gute Einnahmequelle.
3. Der deutsche Teil der Salzburger Alpen soder die Watzmanngrnppe),
mit dem dreigipfligeu Watzmann (2700 m), reicht bis zur Salzach; er zeigt
ausgesprochenen Hochgebirgscharakter. Unmittelbar am Ostfuße des Watzmann,
zwischen diesem und dem Hohen Göll liegt der schönste deutsche Alpensee,
der Königssee, eingebettet. Schroff, fast senkrecht steigen die Felswände,
unten mit Buchengebüsch, weiter hinauf mit Fichten, Lärchentannen, Arven
oder Zirbelkiefern bewachsen, an 2000 m über dem Spiegel (800 m) des tief-
grünen, klaren Gewässers empor.
213. Hohenschwangau, von O (von der „Jugend" nahe am Schlosse Neuschwanstein) gesehen.
Die „Jugend", eine Waldlichtung, bietet einen entzückenden Ausblick auf das alte, wieder ausgebaute Königs =
schloß und den von steilen, dichtbewaldeten Ufern umschlossenen Mpsee links und den Schwansee rechts, der
von flacheren Ufern mit Wäldern und Wiesen umrahmt ist. Zwischen ihnen erhebt sich der Rücken des
Schwarzenberges (1260 m).
Zu Forst- und Viehwirtschaft, Kunstschnitzerei und ziemlich geringem Feld-
bau tritt in den Salzburger Alpen die Salzgewinnung. Schon seit den
ältesten Zeiten war das Berchtesgadener Land wegen seiner Salzquellen und
Salzlagerstätten inmitten salzarmer Länder berühmt. Auch die ^?alzburger
Alpen sind alljährlich das Ziel zahlreicher Touristen.
270. Iii. Bewohner und Siedlungen. Die Bewohner, im W Schwaben, im 0
Bayern, leben in Einzelhöfen oder in kleinen, auf die Täler beschränkten
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Hohenschwangau Schlosse_Neuschwanstein Schwansee Schwaben
416
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
verflößt, jedoch verarbeiten zahlreiche Sägewerke und Holzschleifereien einen
großen Teil des geschlagenen Holzes auch an Ort und Stelle. Die Er-
zengnisse der Schwarzwälder Holzschnitzerei, Schwarzwälder Uhren und
Musikinstrumente finden ihren Weg in die weite Welt. Die starke Wasser-
kraft der Gebirgsbäche, durch elektrische Kraftübertragung selbst entfernten
Orten nutzbar gemacht, ermöglichte fast allerorts die Anlage großer Fabriken.
Im Wiesetal und in seiner Nachbarschaft wie auch an anderen Stellen wird
Baumwolle gesponnen und gewebt. Die landschaftliche Schönheit
des Schwarzwaldes lockt zahlreiche Sommergäste an, und seine durch Heil-
quellen berühmten Kurorte werden Jahr für Jahr von Tausenden besucht.
Zur Hebung des Fremdenverkehrs haben die schönen Kunststraßen, besonders
die „Höhenwege" und Gebirgsbahnen des Schwarzwaldes, nicht wenig bei-
getragen. Die waldfreien Höhen des Gebirges werden als Weideland
benutzt. Dem Ackerbau dienen die tiefer liegenden, sonnigen Gehänge und
Talflächen, von denen die nach der Rheinebene sich öffnenden auch reich an
Obst und Wein sind.
2. Das Neckarbergland. Jenseits der Linie Rastatt—pforzheim bis zum
Neckar zieht sich eine niedrige, flachwellige Muschelkalk- und Kenperplatte
nach N, das liebliche Neckarbergland (300 m), das nur von der Rhein-
ebene aus den Eindruck eines Gebirges macht. Es hat größtenteils mit Löß
bedeckten, daher fruchtbaren Boden, ist aber auch als Durchgangsland zwischen
der Rheinebene und dem Neckarlande von Wichtigkeit.
3. Der Odenwald. Vom Neckar, wo der Königsstuhl (570 m) die
herrliche Landschaft von Heidelberg überragt, dehnt sich nach dem Main hin
der Odenwald* aus. Er ist ein hochflächenartiges, waldiges Bergland mit
abgerundeten, zum Teil kühn aufragenden Kuppen, unter denen der Katzen-
bnckel (630 m) die größte Höhe erreicht.
Der westliche Teil des Gebirges besteht aus Urgestein, der östliche aus
Buntsandstein. Dieser ist wenig ertragreich und weithin mit anspruchslosen
Nadelwäldern bestanden, jener dagegen hat zahlreiche zwischen dichtbewaldeten
Höhen eingebettete, zum Rheine weit geöffnete Täler von großer Fruchtbar-
keit. Die Gegend der „Bergstraße"2 zwischen Darmstadt und Heidelberg
genießt mit Recht den Ruf, der „Garten Deutschlands" zu sein. Die
wogenden Saatfelder der Ebene werden an den Berghängen von Obst- und
Weingärten umsäumt. Diese gehen aufwärts in schmücke Laubwälder über,
aus denen hübsche Landhäuser und romantische Ruinen hervorschauen.
4. Der Spessart, d. i. Spechtswald, ist ein flaches, vielkuppiges, zum
großen Teil mit herrlichen Buchen und Eichen, aber auch mit Fichten und
Tannen bedecktes Massengebirge im Viereck des Mains, das meist aus Bunt-
sandstein, nur im Nw aus Granit und anderen Urgesteinen besteht. Der
höchste Gipfel, der Geiersberg, mißt fast 600 m. Bei der Dürftigkeit
des Bodens bilden Holzverarbeitung und Holzhandel die Haupt-
* Ottonis silva — Ottos Wald.
2 Bergstraße im Gegensatz zu der Rheinstraße in der Ebene.
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Extrahierte Personennamen: Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Wiesetal Rheinebene Rhein- Rheinebene Odenwald Heidelberg Main Rheine Darmstadt Heidelberg Mains Geiersberg Ottos Rheinstraße
— 51 —
werk recken sich kleine Bestände dunkler Tannen und Kiefern empor. Was
wird in dem Hartsteinwerk gemacht? Wozu verwendet mau sie? Später
werdet ihr einmal das Hartsteinwerk besichtigen.
Am Bahndamm entlang gehen wir nach Kleßmanns Höhe. Es ist
die höchste Erhebung in der ganzen Gegend. Von hier aus haben wir
eine weite Aussicht. Hart zu unsern Füßen fährt die Bahn. Alles Land
zu beiden Seiten der Bahn gehört zu Nordhorn. Drüben ist es hügelig.
Wir sehen den Schornstein einer Ziegelei und in der Nähe in einem Eichen-
gebnsch einen großen Bauernhof. Es ist Kleßmanns Hof. Herrn Kleß-
mann gehörte früher alles umliegende Land. Nach ihm hat der Hügel
den Namen. Als die Bahnen gebaut wurden, hat Herr Kleßmann das Land
verkauft. Heute gehört der Hügel Herrn F. Bartels. Er hat Tannen,
Kiefern, Lärchen, Birken, Buchen und Eichen angepflanzt, schöne Ruhe-
2ibb. 24.
Der Meilenstein auf Metzmanns Höhe.
bäuke errichtet, den Meilenstein von der Bielefelder Straße zum Andenken
hier aufstellen lassen und am Abhang einen schönen Rasenspielplatz mit
einer Schutzhütte eingerichtet. Auf dem Rückwege kommen wir an Bartels
Seidenweberei vorbei. Sie liegt an der Bielefelder Straße. In ihr
wird Seide gewebt. Zur Liuken erblicken wir bald darauf ein großes
weißes Gebäude, mit Zinnen geschmückt. Es ist das Krankenhaus. Ein
Gütersloher Rentner, Herr Barth, hat es gestiftet. Die beiden Gebäude
gehören zur engeren Stadt Gütersloh.
Modellieren: Bahndamm. Kleßmanns Höhe. Bahneinschnitt.
Zeichnen: Meilenstein. Fabrik mü Schornstein.
Aufgaben: Was wir auf Kleßmanns Höhe alles sehen. Im Hart-
steinwerk. In Bartels Park. Was uns der Lehrer vom Meilenstein erzählt
hat. Im Krankenhause. Die Krankenschwester. In der Sandgrube.
4*
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106
Deutschland.
gegenstände. Auch der fränkische Jura ist wasserarm, im ganzen jedoch srucht-
barer als der schwäbische, mit Getreideland, Obst und Wald. Tie Wälder und
Eisenerze veranlaßten schon im Mittelalter die Bewohner, sich der Bienenzucht,
Holzschnitzerei und Metallarbeit zu befleißigen. Nürnberg brachte diese Er-
zeugnisse in den Handel.
c) Das Fichtelgebirgc ist eine ehemalige Hochfläche zwischen Frankenwald,
Erzgebirge, Böhmerwald und deutschem Jura. Aus seiner n.w.-wärts gerichteten
Hauptmasse erheben sich als höchste Gipsel des Gebirges der Schneeberg (1100 m)
und der Ochsenkopf (1000 in). Von hier gehen nahezu rechtwinklig nach N.o.
hin zwei andere Kuppenreihen aus, so daß das Gebirge ein nach N.o. offenes
Hufeisen bildet. Das Innere ist ein flachwelliges Hochland. Am Fichtelgebirge
berühren sich 3 Staaten: Bayern, Sachsen und Österreich, und an ihm kommen
durch die Quellen von Naab, Main, Saale und Eger die Flußgebiete des Rheins,
der Elbe und der Donau zusammen.*) Das Gebirge ist bis auf die höchsten
Gipfel mit Tannen und Fichten bewachsen, die ihm den Namen gegeben haben;
daher giebt es Holz im Überfluß, desgleichen auch Eisen. Das Klima ist rauh,
da die kalten O.-Winde freien Zutritt zur Bergebene haben. Ter Ackerbau ist
daher nur wenig ergiebig und beschränkt sich auf deu Anbau von Früchten, die
nur kurze Zeit zur Entwickelung brauchen, wie Hafer, Kartoffeln und Flachs.
Deshalb ist die. verhältnismäßig dichte Bevölkerung**) auf Gewerbthätigkeit an-
gewiesen; sie spinnt, webt, brennt Holz zu Kohleu, fördert Eisenerze zu Tage
und verarbeitet die Grauitsteine, aus denen das Gebirge hauptsächlich besteht.
cl) Der Böhmcrwald, richtiger das böhmisch-bayerische Waldgebirge, streicht
vom Fichtelgebirge nach S.o., erreicht an der Quelle des Weißen Regen, dem
Thore nach Bayern, seine größte Erhebung im Arber (1500 in, auf bayerischem
Gebiet) und verzweigt sich mit dem bayerischen Walde zwischen Regen und
Donau. Seine Ausläufer erreichen auf österreichischem Boden die Donau. Der
Böhmerwald setzt sich hauptsächlich aus Gueis und Granit zusammeu und hat
keinen einheitlichen Rücken; vielmehr laufen öfters mehrere Rücken nebeneinander,
geschieden durch engere oder weitere Längsthäler und Flächenbildungen, so daß
er als ein unwegsames Bergland erscheint, das namentlich in seiner S.-Hälfte
die Sprach- und Völkergrenze gegen das slawische Böhmen wurde. Der wich-
tigste Übergang ist dertauser oder Eham-Paß (s. Fig. 29, S. 100), die Haupt-
eingangspsorte nach Böhmen, heute von einer Eisenbahn benutzt. Tie reichlichen
Niederschläge und die aus der Verwitterung der Gueis- und Granitmassen sich
bildende fruchtbare Erde haben den Baumwuchs zur herrlichsten Entwickelung
gebracht. Die großen Wälder des Gebirges sind zwar teilweise sthon gelichtet,
erscheinen aber noch immer endlos und im S. stellenweise als völlige Urwälder.
Mit etwa 1300 in hört der dichte Waldwuchs auf, und die höchsten Gipfel
überragen die Baumgrenze. Die weiten, wasserreichen Moore speisen viele Flüsse.
Haupterwerbszweige der Bevölkerung bilden Glasbereitung, Holzverarbeitung
und Flachsbau, der auch auf den Höhen noch lohnt.
Iii. Das schwäbisch-fränkische Stufentand.
a) Begrenzung und Teile. Es hat fast die Form eines großen
Dreiecks und wird eingeschloffen vom deutschen Jura, dem Fichtelgebirge,
*) Durch das Fichtelgebirge geht der 50. Grad n. Br, und an seinem Meridian
liegt eine Reihe bedeutender Handelsstädte, so Venedig, Leipzig und Kopenhagen.
**) 60 Köpfe auf 1 qkm.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Nürnberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankenwald Böhmerwald Sachsen Main Rheins Donau Böhmcrwald Bayern Donau Donau Böhmerwald Gueis Gueis- Venedig Leipzig Kopenhagen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 30 —
ftmlb bedeckt. Die dunklen Nadelwälder haben ihm auch den Namen „Schwarzwald" verliehen.
Dem größten Teile der arbeitsamen Bewohner gibt der Wald Arbeit und Verdienst. Holzfäller schlagen die hohen Tannen nieder und flößen die schlanken Stämme auf den Gebirgsflüssen dem Neckar und Rhein zu. Nachdem sie hier zu großen Flößen vereinigt sind, werden sie rheinabwärts bis Holland geführt. Im dunklen Hochwalde brennt der Köhler die Holzkohlen. An den Gebirgsbächen liegen Zahlreiche Sägemühlen und Glasfabriken, und in fast allen Gebirgsdörfern blüht die Holzschnitzerei. Die fleißigen und geschickten Gebirgsbewohner fertigen mancherlei Lausgeräte, Spielsachen, Musikinstrumente, besonders aber die berühmten Schwarzwälder Uhren. — Neben der Waldwirtschaft wird Viehzucht getrieben, auch bringt der Fremdenverkehr vielen Leuten Verdienst.
3. Der Wasgenwald. Er liegt dem Schwarzwalde gegenüber und ist gleichsam dessen Spiegelbild. Er hat ebenfalls seine höchsten Erhebungen im Süden, ist gleichfalls mit Nadelwald bedeckt und hat gleich jenem eine betriebsame Bevölkerung; diese beschäftigt sich aber hier vorzugsweise mit Spinnerei und Weberei, wobei die Wasserkraft der Gebirgsflüfse zum Treiben der Maschinen benutzt wird.
4. Die Mosel. Auf dem Wasgenwalde entspringt die Mosel. Sie fließt in einem tiefen Tale, das reich an Windungen ist, nach Nordosten und mündet bei Koblenz in den Rhein. Im Moseltale gedeiht der Moselwein.
5. Der Rhein. Der Hauptstrom der Oberrheinischen Tiefebene ist der Rhein. Er entspringt in der Schweiz auf dem St. Gotthard. Nachdem er den Bodensee durchflossen hat, bildet er den berühmten Rheinfall bei Schaffhausen. Bei Basel betritt er die Oberrheinische Tiefebene, die er nun bis Mainz durchzieht. Von rechts strömen ihm Neckar und Main zu.
6. Klima. Wegen ihrer südlichen, tiefen und geschützten Lage hat die Ebene das mildeste Klima Deutschlands. Hier kehrt zuerst der Frühling ein mit seinem Grün und seinem Vogelgesange, hier blühen zuerst die Kirschen- und Pflaumenbäume, hier hat man Anfang Juni bereits reife Kirschen.
7. Erzeugnisse und Bevölkerung. Der Boden der Ebene ist sehr fruchtbar. Nur die Rheinufer sind infolge der häufigen Überschwemmungen mit Sand und Steingeröll bedeckt. Herrliche Obstgärten, Tabak- und Weinpflanzungen wechseln ab mit wogenden Saatfeldern.
Auch eine lebhafte Gewerbetätigkeit hat sich in der dichtbevölkerten Ebene entwickelt. Im südlichen Teile blüht die Tabakverarbeitung, die Woll- und Baumwollspinnerei, -Weberei, -färberei; im nördlichen Teile findet sich ein reger Handelsverkehr; auf dem Rhein,
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Holland Koblenz Rhein Moseltale Rhein Oberrheinischen_Tiefebene Rhein Schaffhausen Basel Mainz Main Deutschlands Rhein
Afrika. 99
Borland am Saum der Sahara heißt D a t t e l l a n d. Dem Wasser-
mangel im Landinnern sticht man hie und da durch Anlage von Tief-
bruunen (artesische B.) abzuhelfen. — Die B e v ö l k e r u u g besteht aus
den eingeborenen B e r b e r st ä m m e n und den Nachkommen eiugewau-
derter Araber. Dazu kommen noch Juden, Türken und F r a n-
z o s e n.
Das Gebiet des Nordrandes enthält 4 Staatengebilde:
a) Die türkische Provinz Tripolitanien umfaßt das Hochland von
Barka und das Gebiet s. von den S yrten einschließlich der Oase Fessan.
Hst. Tripoli, wichtiger Ausgangspunkt der Karawanen.
b) Tunis, fruchtbares Küstenland w. der Sorten, im Altertum Haupt-
sitz des alteu Kulturvolkes der Karthager, heute ein französischer Schutz-
staat. Hst. Tunis. In der Nähe die Stätte des alten Karthago.
c) Algerien, von den Gebirgsketten des Atlas durchzogen, ehedem
ein gefürchteter Raubstaat, seit 1870 französische Kolonie. Das Land wird
von den Franzosen immer mehr der Kultur erschlossen. Ausfuhr von feinen
Gemüsearten und Halfagras (zur Papierbereituug). Hst. Algier, am
Meere gelegen; Hauptausfuhrhasen.
ä) Sultanat Marokko, das westliche Atlasland. aber auch tief in
die Wüste hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in ^.-Afrika.
Der Anbau des Landes wird nachlässig betrieben: dagegen steht die Vieh-
zucht auf hoher Stufe (Berber-Rosse). Blühende Gewerbe sind die Leder-
bereitnng, Teppichweberei, Anfertigung von roten Mützen (Fes), Wollen-
und Seidenwaren. — Hauptstädte: Marokko (die geschmückte Stadt) in
herrlicher Lage am Fnße des großen Atlas, und Fes, größte Stadt
(150000 E.) und Sitz der Industrie.
3. Das Gebiet der Sahara (d. h. Wüste). Es ist das größte
W ü st e u g e b i e t der Erde, 16 mal so groß als das Deutsche
Reich, also fast so groß als ganz Europa. Die Wüste ist weder eine
einförmige Ebene noch ein ununterbrochenes Sandmeer. „Mit ebenen,
stein- oder fand bedeckten Gegenden wechseln lange Parallelzüge
von Düne n und düstere, fast schwarz aussehende F e l s e n g e b i r g e."
Manche dieser Gebirge bedecken einen größeren Bodenraum als die Alpen
und sind höher als das Riesengebirge.
Das Klima der Wüste ist heiß und sehr trocken. Jahrelang bleibt
jeglicher Regen aus und kann durch den starken nächtlichen Tau nur sebr
unvollkommen ersetzt werden. Die Pflanzenwelt der Wüste ist
daher sehr armselig. Nacktes Gestein, kahler Felsboden und ödes Sand-
land starrt dem Reisenden entgegen, hin und wieder von mißsarbenen
Salzpflanzen, harten Dornsträucheru und sastarmen Kräutern bedeckt.
Aus dieser Natur der Wüste erklärt sich auch die arabische Bezeichnung
„Meer ohne Wasser". — An solchen Stellen der Wüste, wo Quellen zu
Tage treten, entwickelt sich eine reiche Pflanzenwelt. Man nennt solche
Stellen Oasen, d. h. Rast- oder Wohnorte, weil hier allein menschliche
Besiedelung möglich ist und Redende hier Rast halten. Die Oasen sind
die rechte Heimat der Dattelpalme; aber man baut auch Getreide
und Südfrüchte au. Mit Hilfe des Kamels, welches tagelang das
Wasser entbehren kann, macht man R e i s e n d n r ch d i e W ü st e. Einen-
Reisezug, zu dem zahlreiche Kamele verwendet werden, nennt man K a r a-
w an e (Bild 17). Oft müssen die Wüsten-Reisenden viel Durst und Ent-
behrungen allerlei Art erleiden, werden wohl gar von dem glutheißen
Wüstenwinde, dem Samum, heimgesucht, der bei langem Andauern ganzen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sahara Barka Tripoli Tunis Altertum Tunis Karthago Algerien Algier Marokko ^.-Afrika Marokko Deutsche
Reich Europa
74
B. Landschaftsgebiete.
§ 197—201
§ 197. Bewässerung. Die Flüsse schleichen im Flachlande vielgewunden träge
zwischen niedrigen Ufern dahin^, oft sich teilend und abflußlose Arme
bildend.
Freilich ist ihr Lauf vielfach geradegelegt worden, die toten Arme, die Lachen und
Sümpfe sind verschwunden, und oft schützen lange Dämme das Land vor Überflutungen.
Mehrfach hat man auch, z. B. bei Leipzig, besondere Hochflutrinnen geschaffen.
Nur wenige Flüsse, wie Parthe, Jahna2, Döllnitz3, gehören ganz dem Flach-
lande an. Nachdem bei Kleinsermuth beide Mulden zusammengeflossen sind, tritt
die v ereinigte Mulde oberhalb des durch seine Fürstenschule4 bekannten Ortesgrimma
noch einmal in ein malerisches felsiges Tal ein, das der Flusz sich in den Porphyr ein-
gearbeitet hat.
§ 198. Da einst die wasserreichen Urströme die Täler schufeu, so sind die Flußbetten für
die heute in ihnen fließenden Wasseradern viel zu weit. In grauen Vorzeiten benutzte
die Freiberger Mulde das Tal der heutigen Jahna und ergoß sich in die Elbe, während
die Zwickauer Mulde etwa bei Grimma sich in zwei breiten Armen westwärts zur Saale
wandte, wie die alten Schottermassen noch erkennen lassen. Mit diesem alten Mulden-
bett hängt die scharfe Umbiegung nach W zusammen, welche die Elster bei Leipzig aus-
führt. In der Tiefe dieses alten Muldenlaufes fließt noch heute ein sehr reicher Grund-
wasserstrom, den Leipzig bei Naunhof für seine Wasserleitung ausbeutet.
§ 199. Bei Nermsdorf befinden sich mehrere Teiche, deren größter der Horst-
see ist. Im ehemaligen Jagdschloß Hubertusburg des einst sehr wild-
reichen Waldes sind jetzt Pflegeanstalten untergebracht. Bei Lausigk^ gibt
es Moorlager, die im Hermannsbad zu Bädern verwertet werden.
§ 200. Bodenbenutzung. Der Wald hat im Flachlande vielfach weichen müssen.
Größere Waldbestände sind noch der Hubertusburger Wald, die Dahlener
Heide, die Naunhofer Waldungen, die Hart bei Zwenkau und das Oberholz
bei Liebertwolkwitz, sämtlich Nadelwälder. Die in den Flußauen, besonders längs
Elster und Pleiße und zwischen Luppe und Elster, im Überschwemmungsgebiet sich hin-
ziehenden Laubwälder mit Weiden, Erlen, Eschen, Hainbuchen, Eichen und Ahornen
besitzen dichtes Unterholz. Am waldärmsten ist die Bornaer Gegend.
§ 201. Der größte Teil des Bodens ist landwirtschaftlich genutztes Gebiet,
in der Bornaer6 Gegend sogar 86%. Vorwiegend findet sich fettige, lehmige
Ackerkrume, die durch die jahrelange Bestellung vollständig durchgearbeitet
ist. Die Lommatzscher? Pflege, die Leipziger Fruchtebene und die
gemüsebauende Umgebung von Borna bilden die Kornkammern
Sachsens.
Roggen und Hafer werden am meisten angebaut; aber auch der Weizen- und
Zuckerrübenbau der Leipziger Gegend, des Landes zwischen Oschatz», Mügeln" und
Döbeln ist recht bedeutend. Daher gibt es auch in der Leipziger und Oschatzer Gegend
Zuckerfabriken, ferner zahlreiche Mühlen an der Mulde, die jetzt häufig in Dampf-
mühlen umgewandelt sind. Mit der Mühlenindustrie Wurzens steht die weithin be-
kannte Biskuit-und Keksherstellung in Zusammenhang.
Um Borna hat der Zwiebelban eine große Verbreitung gefunden. Bei Mark-
ranstädt, im W Leipzigs, gibt es Rosenfelder, aus deren Blüten in der nahen chemischen
Fabrik Rosenöl gewonnen wird.
1 In der Leipziger Gegend hat die Elster ein Gefälle von durchschnittlich nur 77 cm,
die Pleiße gar nur von 12 ern auf 1 km. — 2 X). t. Buschbach. — 3 £>• i. Talbach. —
4 Die drei Fürstenschulen sind die von Meißen, Grimma und Schulpforta. — 0 D. t.
Sumpfland. — 6 Borna bedeutet Lehmort. — * Lommatzsch bedeutet Steinbruchs-
ort. — 8 D. i. Waldhau-Ort. — 9 £>. t. Hügelheim.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Iser- und Riesengebirge.
Das Erzgebirge hat hauptsächlich durch den Einbruch des böhmischen Beckens
seine Gestalt erhalten. Die Sudeten aber entstanden dadurch, daß das Land auf der
böhmischen und auf der schleichen Seite einsank, während des Sinkens der beiden
Flanken wurden die stehengebliebenen Massen emporgepreßt und infolge der Be-
wegung stark zerstückelt. Dadurch erhielt der lange Gebirgszug seine große Weg-
samkeit, und es wurde ihm der Charakter einer Scheidemauer genommen. — Die
Veränderungen in der Lage der Erdrinde waren auch hier von zahlreichen vulkanischen
Erscheinungen begleitet. Berge, die vulkanischen Ergüssen ihre Entstehung verdanken,
und warme mineralische Quellen findet man an vielen (Drten.
Iser- und Riesengebirge bestehen hauptsächlich aus Granit. Gneis und
Glimmerschiefer, den ältesten Gesteinen der Erdrinde. Bei der Verwitterung zerfallen
sie in tonige, lehmige Erde. Die reichlichen Niederschläge können daher nur langsam
in den undurchlässigen Boden versickern, und es haben sich in den Senken auf den
Bergrücken Moore gebildet, (vgl. mit andern deutschen Gebirgen!) Diese aus-
gedehnten Moore sind für die umliegenden Landschaften von großer Bedeutung.
Sie geben in den Zeiten der Dürre und Trockenheit von ihrem Wasservorrate an
die Flüsse ab. Wenn aber im Frühlinge der Schnee schmilzt, oder wenn im Sommer
starke Gewitterregen fallen, dann saugen sie sich wie natürliche Schwämme voll
Feuchtigkeit. Dadurch verhüten sie plötzliche Überschwemmungen, (vgl. mit den
Klpenseen!) Trotzdem kommt es vor, daß die Täler des Iser- und des Riesengebirges
von Wassernot heimgesucht werden. Die Sommerregen sind nämlich manchmal so
ausgiebig, daß sie von den Mooren nicht aufgesaugt werden können.
In den Sudetentälern herrscht eine rege Gewerbtätigkeit. Steine von vorzüg-
licher Beschaffenheit werden gebrochen, geschliffen und poliert. Kus dem reinen
(Huarzsand werden kunstvolle Glaswaren (Kristallglas) hergestellt, und in zahlreichen
Fabriken sind Tausende von Arbeitern mit der Verfertigung von Leinen-, Woll- und
Baumwollwaren beschäftigt.
Das Riesengebirge bildet besonders wegen seiner mannigfaltigen Naturschön-
heiten im Sommer und Winter das Ziel zahlloser Reisenden. Seine unteren Kbhänge
werden von prächtigen Laub- und Nadelwäldern bedeckt. Ienseit der Grenze von
1200 m beginnt die Fichte, untermischt mit der Vogelbeere, in gelichteten Beständen und
in verkrüppelter Form aufzutreten. Sturm und Schnee haben ihr oft die Krone geraubt,
und gedrückt, knorrig, nicht mehr frei und stolz zum Gimmel strebend, von Moos und
den Zottelbärten der Bartflechte behangen und überwuchert, stehen die Bäume in ver-
kümmerter Gestalt da. Über die weiten, platten Flächen der Hochregion breitet sich
ein magerer, gelblicher Graswuchs, der Rinder- und Ziegenherden die Nahrung gibt.
Die höchsten Rücken bedecken mächtige Trümmerfelder von Granit; ein Moor, kenntlich
an den wehenden weißen Flockenbüscheln des Wollgrases, schiebt sich dazwischen, oder
aber dichte Gebüsche der Zwergkiefer breiten einen dunkelgrünen Mantel über die
hänge. Die Bewohner dieser höhen finden durch Viehzucht und Heuwirtschaft, be-
sonders aber durch den regen Fremdenverkehr lohnenden Verdienst. Ihre Wohnungen,
die Bauden, liegen gewöhnlich nicht in Dörfern beisammen, sondern weit über das
Gebirge zerstreut. Sie sind jetzt meist zu Gasthäusern ausgebaut worden.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]